IN LAYERS | IN SCHICHTEN

 

In Layers

Some paintings come together quickly. This new one didn’t.

I started it over two months ago. I got the canvas, primed the surface, and laid down the first underpainting. Since then, it’s been hanging here in my studio (which also happens to be the dining room). Right in front of me. In the space. In my mind.

There were days when I worked on it for hours, and then weeks when I didn’t touch it at all. Not because I forgot about it. Not because I had no ideas. But because it just didn’t feel possible.

Maybe because this piece is bigger than anything I’ve ever painted in oil. Because it’s more technical. More detailed.
Because I painted things I’ve never painted before. Fabric, layer by layer. And because I wanted it to work. Which made the fear grow that it might not.

There were phases when I thought: Yes, now it’s coming together. And then there were days when I doubted everything. The painting felt off. Unfinished, unbalanced, stuck in that awkward in-between stage every artwork has.
And those stages… you have to get through them. Even when they don’t feel good.

At times, I worked on smaller things. I kept developing Unlined, writing, and organizing. But this painting was always there. Not just on the wall, but inside.

What kept me going? Honestly, I don’t even know. Maybe it was the idea of the next painting already forming. Maybe the need to finally move on. Or just the quiet knowing: this piece deserved to be finished.

I tend to work very focused, especially on larger pieces. I don’t like jumping between several projects. And this one… it really asked for all of me. Not just time or attention, but trust. In the process. In the idea. In myself.

And now, it’s done. Finally. And I feel like it’s not just the painting that’s finished, but also something inside me.
A chapter that was long, intense, challenging, but also necessary.

It might not be perfect. But it’s real. And for me, that’s what matters most.

Sometimes that’s what it takes. Time. Doubt. Stillness. Pauses, detours, and the courage to try again.

Paintings don’t grow in straight lines. They grow in layers. Like thoughts. Like feelings. Like we do.

Thank you for being here. Thank you for walking with me, even through the paintings that take longer.


In Schichten

Manche Bilder entstehen schnell. Dieses hier nicht.

Vor über zwei Monaten habe ich es begonnen. Ich habe die Leinwand besorgt, grundiert und eine erste Untermalung gesetzt. Seitdem hing es hier, in unserem Esszimmer, das längst zum Atelier geworden ist. Direkt vor mir. Im Raum. Im Blick. Und vor allem: im Kopf.

Mal habe ich täglich daran gearbeitet, fast stundenlang. Dann wieder gar nicht. Wochenlang habe ich es nicht berührt. Nicht, weil ich es vergessen hätte. Und auch nicht, weil mir nichts einfiel. Sondern, weil es einfach nicht ging.

Vielleicht, weil dieses Werk größer ist als alles, was ich bisher mit Öl gemalt habe. Weil es technisch komplexer ist. Detailreicher. Weil ich Stoff gemalt habe, den ich noch nie so gemalt habe. Weil ich wollte, dass es stimmt.
Und weil genau daraus auch eine gewisse Angst entstanden ist. Die Angst, dass es am Ende nicht das wird, was ich im Kopf hatte.

Es gab Phasen, in denen ich dachte: Ja, jetzt kommt es zusammen. Und dann wieder Tage, an denen ich wirklich an mir gezweifelt habe. Das Bild fühlte sich fremd an. Unfertig, unstimmig, mittendrin, in dieser klassischen Zwischenphase, die jedes Werk durchläuft. Man muss sie aushalten, diese Phasen. Auch wenn sie sich nicht gut anfühlen.

Zwischendurch habe ich an kleineren Formaten gearbeitet. Habe mein Projekt Unlined weiterentwickelt, geschrieben, organisiert. Aber dieses Bild war trotzdem immer da. Nicht nur an der Wand, sondern auch innerlich.

Was mich letztlich zum Weitermachen gebracht hat? Ich kann es gar nicht genau sagen. Vielleicht war es die Idee vom nächsten Bild, die schon im Kopf war. Vielleicht die Vorstellung, irgendwann endlich weitergehen zu können. Oder einfach der Wunsch, dieses Werk wirklich zu Ende zu bringen, weil es das verdient hat.

Ich arbeite gerne fokussiert, besonders bei größeren Projekten. Ich tauche lieber tief in ein Bild ein, statt zwischen mehreren gleichzeitig zu springen. Und dieses hier war eben besonders. Nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch, weil ich mich beim Malen immer wieder neu orientieren musste. Weil ich an meine Grenzen kam und sie trotzdem weiter verschoben habe.

Jetzt ist es fertig. Endlich. Und ich merke: Es ist nicht nur das Bild, das abgeschlossen ist. Sondern auch etwas in mir.
Ein Kapitel, das intensiv war, lang, fordernd, aber wichtig.

Es ist vielleicht nicht perfekt. Aber es ist echt. Und für mich ist das das Wichtigste.

Manchmal braucht es genau das: Zeit. Zweifel. Stillstand. Pausen, Umwege, und den Mut, wieder neu anzusetzen.

Bilder entstehen nicht immer linear. Sie wachsen, in Schichten. Wie Gedanken. Wie Gefühle.Wie man selbst.

Danke, dass du mitliest. Danke, dass du diesen Weg begleitest, auch durch die Bilder, die länger brauchen.

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BETWEEN SHORELINES AND SILENCE. | ZWISCHEN MEER UND GEDANKEN.

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WHAT IF NOTHING HAPPENS? WAS, WENN NICHTS PASSIERT?